Yoga als effektive Form von Körpertherapie.Stärkung der Selbstwahrnehmung und Selbsterforschung

Verfasserin Monika Dia-Schübel

Wilhelm Reich, Psychoanalytiker, Psychiater und Schüler Sigmund Freuds erkannte als Urvater der Körpertherapie Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wie erlebte Traumata zu Schutzmechanismen in unseren Lebenskonzepten, erstarrten unlebendigen Grundhaltungen, chronifizierten Muskelspannungen, die er Charakterpanzer nannte, uns zu unterschiedlichsten  Erkrankungen führen können.

Er entdeckte, dass traumatische Ereignisse, z.B. durch Kriegserlebnisse, durch gesellschaftlich bewertende autoritäre Erziehung und Schuldzuweisung u.v.m. nicht nur tief im Langzeitgedächnis abgespeichert werden und zeitlebens Dramen in unseren Lebensprozessen konstruieren, um wieder ins Gleichgewicht zurückzufinden.  Diese Erfahrungen werden  bis in die Tiefe unserer Zellmuster abgespeichert.

Körperlich erleben wir sie  als Schutzmechanismus in Form von muskulären Spannungen durch ständige Übersäuerung der Körperzellen . Seelisch erstarren wir durch verhärtete Konzepte und Negativbewertungen in der Sicht auf unsere Umwelt. Diese Gedankenkonstrukte oder Erfahrungswirklichkeit, die wir dadurch erschaffen, verhindern oftmals unsere vielfältigen Möglichkeiten zur Problemlösungen und wir bleiben Gefangene unserer Selbst. Wir haben die fließende Lebendigkeit verloren.

Diese unterdrückten Angstmuster wirken zurück auf unsere Familien, auf unsere Kinder und konstruieren genauso unlebendige  regide Gesellschaften, die Erziehung mit Gewalt, Zwang und Anpassung, Konkurrenz und Leistungsdruck  propagieren. Auch unsere Geldsysteme erschaffen Abhängigkeit und Unterdrückung durch Wirtschaftsstrukturen, die auf Schuldgeld, auf Zinsen und Krediten  basieren .  Seine Studien befassten sich tiefergehend mit dem Faschismus des Nationalsozialismus und er entdeckte einen immer wiederkehrenden Kreislauf von Gewaltsystemen.

Eine Lösung ist es  Bewußtsein für die Hintergründe unseres Unwohlseins, unserer Existenzängste usw. zu schaffen, den Menschen und seinen Charakterpanzer zu öffnen und zu heilen und damit auch gesellschaftliche Prozesse zu öffnen für ein friedliches, lebendig-kreatives  und verständnisvolles Miteinander.

Im Laufe seiner Forschungen entdeckte er die Lebensenergie, die er Orgon nannte, wie bereits tausende Jahre zuvor die Yogis in Indien und auch im alten Ägypten und vermutlich sogar bis in die alten Matriachate hineinreichende weibliche Körperheilungsrituale.

Die Lebensenergie, das >prana< wie die yogischen Traditionen es benennen, wird transportiert durch unseren Atem.

Durch das Erlernen einer bewußten Körperwahrnehmung durch gezielte Körperbewegungen >asanas< in Verbindung mit der Atemlenkung können wir spüren wie muskuläre Spannungen wieder befreit werden. Wir erspüren plötzlich wieder mehr körperlichen Raum, Wärme, Kühle, Weite. Die Atembewegung wird spürbar.

Wenn wir auf der körperlichen Ebene wieder mehr Raum verspüren, geschieht dies ebenso in Wechselwirkung auf unsere Gedanken und Emotionen. Die Beziehungen zu unserer Umwelt verändern sich. Wir nehmen plötzlich Dinge wahr, die uns vorher nie aufgefallen sind…in uns und im außen….Wir werden sensibler, neugieriger, kreativer und lernen verantwortungsbewußter mit uns selber umzugehen.

Wir hinterfragen was wir erleben und nehmen es nicht mehr als gegeben hin, sondern der Prozess des Lebendigwerdens entdeckt plötzlich, dass wenn das Leben fließend und sich ständig verändernd wahrgenommen wird, es immer wieder in einen Gleichgewichtszustand ohne Ängste zurückfließt und nicht mehr statisch und erstarrt ist.

Die Ängste und Sorgen verlassen uns immer mehr durch das Loslassen und Öffnen  der Spannungsmuster in einer bewußten Wahrnehmung dessen. Es entsteht mehr innerer Gleichmut, Gelassenheit und ein Vertrauen zu uns selbst, dass es immer Lösungsmöglichkeiten geben wird.
Der Atem ist verbunden mit biochemischen und neuronalen Mustern in unserem Körper in Wechselwirkung zu unseren Emotionen und Gedankengängen.

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